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Anatomie der Nase bei Kleinkindern

Aktualisiert am 29.11.2022

Wie sieht die Nase bei Kleinkindern aus?

Die Nase ist ein wichtiges Organ, das mehrere Funktionen übernimmt. Richtig bewusst wird uns das meist erst, wenn die Funktionsweise gestört und eingeschränkt ist. Die Nase ist zunächst mal für das Atmen da, also für die Sauerstoffaufnahme und Kohlendioxidabgabe. Sie sorgt auch für die Reinigung, Befeuchtung und Anwärmung der Atemluft und für das Abfangen und den Rücktransport unerwünschter Partikel.

Die Nase: ein Multifunktionsorgan

Als Riechorgan steht die Nase direkt mit dem Gehirn in Verbindung und gewährleistet die Übermittlung von geruchs- und geschmacksrelevanten Sinneseindrücken. Außerdem trägt die Nase zur Resonanz und zum Klang der Stimme bei, was besonders bei näselndem Ton auffällt. Eine weitere wichtige Funktion der Nase, die beim Schnupfen spürbar zum Tragen kommt, besteht in der Abwehr von Infektionserregern.

Dabei spielt die gut durchblutete Nasenschleimhaut mit ihrem mit Härchen (Zilien) besetzten Flimmerepithel eine Hauptrolle. Im entzündeten Zustand schwillt diese an. In den noch engen kindlichen Belüftungswegen kommt es dadurch allerdings auch schnell zur Verstopfung.

Im Kindesalter befindet sich die anatomische Ausformung der Nase und ihrer Nebenhöhlen noch in vollem Gange. Das ist, neben einem noch unausgereiften Immunsystem, ein Grund für die Häufigkeit des Kinderschnupfens.

Das Höhlensystem der Nase umfasst neben den Nasenhöhlen die Siebbeinzellen sowie die Keilbeinhöhle und die jeweils beidseitig angelegten Stirn- und Kieferhöhlen (siehe Abbildung). Die linke und rechte Nasenhöhle werden durch die Nasenscheidewand getrennt und oben durch das Nasendach, unten durch den Nasenboden bzw. den Gaumen begrenzt. Knöchern gestützte Nasenmuscheln sorgen jeweils für eine etagenartige Untergliederung in einen oberen, mittleren und unteren Nasengang. In der seitlichen Wand jeder Nasenhöhle liegen die Zugänge zu den Nasennebenhöhlen.

Welche Rolle spielen eigentlich die Nasennebenhöhlen?

Die Nasennebenhöhlen befinden sich als Luftkammern in den Schädelknochen und sind ebenfalls mit Nasenschleimhaut ausgekleidet. Ihr evolutionärer Hauptzweck liegt vermutlich darin, bei einem vergrößerten Kopf das Knochengewicht zu reduzieren. Von der Nasenhaupthöhle führt der direkte Weg in den dahinter liegenden Rachenraum.

Außer zu den Nebenhöhlen gibt es auch eine Verbindung zum Mittelohr über die Ohrtrompete (Eustachische Röhre) und zum Auge über den Tränen-Nasen-Gang, der in den unteren Nasengang mündet. Das ist übrigens der Grund, weshalb beim Weinen auch die Nase läuft und bei einer Erkältung mit verstopftem Tränenkanal die Augen tränen.

Welche anatomischen Unterschiede bestehen im Alter von 2, 6  und 12 Jahren?

Im Alter von 2 Jahren ist die Eustachische Röhre noch sehr eng, kurz und flach gelagert. Dadurch kann ein Infekt schnell aus dem Rachenraum in Richtung Mittelohr aufsteigen.

Die Entwicklung der Eustachischen Röhre ist erst im Alter von 7-10 Jahren vollständig abgeschlossen.  Mit 6 Jahren ist dieser Verbindungsweg zwischen Nasenrachenraum und Paukenhöhle des Mittelohrs z. B. noch enger als beim 12-jährigen Kind. Das gilt auch für die engen Verbindungskanäle (Ostien) zwischen den Hohlräumen der Nebenhöhlen und der Nasenhaupthöhle. Der kleinere Durchmesser sorgt dafür, dass es beim Anschwellen der entzündeten Schleimhäute schneller zur Verlegung kommt - und damit zu einem krankheitsfördernden Sekretstau - .

Entwicklung von Kiefernhöhlen und Siebbeinzellen …

Die Siebbeinzellen sind bereits beim Neugeborenen vorhanden. Dabei handelt es sich um ein System mehrerer kleiner lufthaltiger Zellen, die durch dünne knöcherne Septen voneinander getrennt sind. Die Ethmoidalzellen erreichen ihre endgültige Größe etwa im Alter von 14 Jahren, während das Wachstum der Nebenhöhlen erst zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr vollständig abgeschlossen ist. Eine Entzündung der Siebbeinzellen („Sinusitis“) kommt bei Kindern unter 2 Jahren aber relativ selten vor.

Die übrigen Nebenhöhlen existieren zum Zeitpunkt der Geburt nur ansatzweise. Am deutlichsten sind die Kieferhöhlen angelegt. Sie formen sich mit dem Durchbruch der bleibenden Zähne im Alter von 6-7 Jahren dort im Oberkiefer aus, wo sich zunächst die Zahnanlage der bleibenden Zähne befindet. Bei kleinen Kindern existiert noch keine Verbindung zur Nasenhaupthöhle. Infektiöse Kieferhöhlenerkrankungen sind daher prinzipiell möglich, jedoch im Kleinkindalter eher ungewöhnlich.

… und von Stirnhöhlen und Keilbeinhöhle

Die Stirnhöhlen beginnen sich nach dem ersten Lebensjahr im Stirnbein zu entwickeln. Auf Röntgenbildern kann man sie selten vor dem 5. Lebensjahr erkennen. Beschwerden lösen sie normalerweise nicht vor dem 6. Lebensjahr aus. Bei Zehnjährigen sind sie ungefähr halb so groß sind wie bei Erwachsenen. Ihr endgültiges Ausmaß erreichen die Stirnhöhlen erst mit Abschluss des Schädelwachstums. Gleiches gilt für die Keilbeinhöhle, die sich etwa ab dem 4.-5. Lebensjahr bildet und selten vor dem 8. Lebensjahr erkrankt.

Die Entwicklung der Nebenhöhlen verläuft übrigens nicht bei jedem gleich. Sie können sich in Form, Größe und Anzahl von Mensch zu Mensch unterscheiden.

Erhöhte Gefahr für Mittelohrentzündung bei Kleinkindern

Aus der anatomischen Situation ergeben sich spezielle Krankheitsrisiken für Kleinkinder. Da die Strukturen noch nicht vollständig ausgereift sind, kann eine Entzündung bei ihnen schneller auf die nebenliegenden Augenhöhlen übergreifen, was zum Glück dennoch eher selten passiert. Größer ist dagegen die Gefahr, dass sich bei Kleinkindern eine akute Mittelohrentzündung entwickelt. Das liegt daran, dass die Nasenhöhle auch direkt mit dem Ohr verbunden ist. Eventuell entzündet sich auch nur das Verbindungsstück zwischen Nase und Ohr, die Ohrtrompete, auch Tube oder Eustachische Röhre genannt. Dann sprechen Ärzte vom „Tubenkatarrh“.


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